RICHTIG BREMSEN MIT DEM E-BIKE – SO VERZÖGERST DU SICHER


Das E-Bike hat in den letzten Jahren einen enormen Boom erlebt. Kein Wunder: Es vereint die Annehmlichkeiten eines normalen Velos mit der Unabhängigkeit und dem Komfort eines Elektrofahrzeugs. Doch auch wenn sich das Fahren mit einem E-Bike auf den ersten Blick nicht vom Fahren mit einem klassischen Fahrrad unterscheidet, so gibt es dennoch einige Faktoren, die du beachten solltest. Ein Beispiel ist das Bremsen. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du mit einem E-Bike richtig verzögerst.

FAHREN MIT EINEM NORMALEN VELO VS. FAHREN MIT EINEM E-BIKE

Bremsgriff betätigen und Geschwindigkeit verlangsamen – bevor wir uns dem Thema des richtigen Bremsens widmen, ist es wichtig zu verstehen, in welchen Punkten sich das Fahren mit einem E-Bike und das Fahren mit einem klassischen Velo unterscheiden. Denn auch wenn beide Fahrrad-Typen im Grunde dasselbe tun – nämlich dich von A nach B bringen – so gibt es doch einige Unterschiede, die es zu beachten gilt. E-Bikes sind zum Beispiel in der Regel schwerer als klassische Velos. Durch ihre Elektromotorisierung haben sie mehr Gewicht. Zudem besitzen sie oft grössere und stärkere Reifen, was ebenfalls zu mehr Masse führt. Viele E-Bikes bringen oftmals mehr als 20 Kilogramm auf die Waage, während unmotorisierte Velos zumeist zwischen zehn und 15 Kilogramm liegen. Dieses Mehrgewicht hat dementsprechend Auswirkungen auf das Fahrverhalten und die Bremsweise. Das Prinzip kennt man aus der Physik: Eine höhere Masse bedeutet eine höhere kinetische Energie. Die Folge: Bei gleicher Bremskraft wird der Bremsweg länger – oder es braucht eben mehr Bremskraft.

Doch das Gewicht ist nicht der einzige Faktor, der das Bremsen mit dem E-Bike beeinflusst. Pedelecs sind in der Regel auch schneller als klassische Velos. Durch ihre Motorunterstützung können sie höhere Geschwindigkeiten erreichen. Insbesondere S-Pedelecs sind mit ihrer Motorunterstützung bis zu 45 Kilometern pro Stunde deutlich schneller, als du es von deinem normalen Fahrrad gewohnt sein wirst. Auch dieser Punkt sollte beim richtigen Bremsen mit einem Elektrofahrrad dementsprechend beachtet werden.

WELCHE ARTEN VON BREMSEN GIBT ES BEIM E-BIKE?

Um das Thema «Richtig Bremsen mit dem E-Bike» zu verstehen, macht es ausserdem Sinn, sich die unterschiedlichen Arten von Bremsen am Elektrorad anzuschauen. Beim Fahrrad gibt es in der Regel zwei Arten von Bremsen: die Felgenbremse und die Scheibenbremse. Die Felgenbremse ist die klassische Bremse: Sie wird durch einen Bremshebel am Lenker betätigt und verzögert das Rad, indem sie an die Felgenflanken «greift». Die Scheibenbremse hingegen ist eine moderne Bremse, die man vor allem aus dem Mountainbike-Bereich kennt, jedoch zunehmend auch bei E-Bikes Anwendung findet. Sie funktioniert ähnlich wie eine Felgenbremse, wirkt allerdings nicht an der Felge, sondern an der Nabe. So werden bei der Scheibenbremse die Bremsbeläge gegen eine auf der Nabe liegende Bremsscheibe gedrückt.

Bei E-Bikes ist die Scheibenbremse heute bei den meisten Modellen die Bremse der Wahl. Der Grund: Die Scheibenbremse ist zwar teurer in der Anschaffung, bietet allerdings einige Vorteile. So ist sie weniger anfällig für Verschleiss und bietet auch bei Nässe eine bessere Bremsleistung. Die insgesamt stärkere Bremsleistung im Vergleich zur Felgenbremse hilft zudem, das höhere Fahrradgewicht und die höheren Geschwindigkeiten beim E-Bike auszugleichen (Stichwort höhere kinetische Energie). In der Einsteigerkategorie funktionieren Scheibenbremsen gewöhnlich mechanisch. Teurere Modelle funktionieren dagegen hydraulisch. Beide Bremsen-Typen werden unter anderem von Herstellern wie Shimano, Sram, Tektro und Magura angeboten.

FIT Inhaltbild  Akku im warme Temperaturen
FIT Inhaltbild E-Bike Reichweite

WAS DU SONST NOCH ÜBER DEINE E-BIKE BREMSEN WISSEN SOLLTEST

Allgemein gilt: Je grösser die Bremsscheibe an einem E-Bike ist, desto grösser ist auch die Bremsleistung des Elektrofahrrades. In diesem Zusammenhang solltest du unbedingt beachten, welche Scheibengrösse vom Radhersteller und vom Gabelhersteller als maximale Grösse angegeben ist. Zusätzlichen Verbesserungsspielraum gibt es bei den Bremsbelägen: Hier gibt es unterschiedliche Belagsmischungen, die verschiedene Eigenschaften aufweisen können. Meist sind die Bremsbeläge bereits vormontiert. Willst du deine Bremsbeläge erneuern, kannst du dich aber zwischen Faktoren wie Haltbarkeit oder Bremswirkung entscheiden.

Ähnlich wie alle anderen sensiblen Teile an deinem Rad solltest du auch Bremsscheiben und Bremsbeläge regelmässig von Schmutz befreien. Es empfiehlt sich deshalb, alles, was die Bremswirkung reduzieren kann, von der Bremse fernzuhalten: Schmiermittel, Fette etc haben im Bereich der Bremse nichts verloren. Lieber benutzt du ein spezielles Pflegeprodukt, das eigens für die Bremse geeignet ist. Besonders zum Saisonstart solltest du deine Bremsbeläge und die Bremsscheibe kontrollieren. Denn gerade nach der langen Standzeit im Winter kann es zu Verschleisserscheinungen kommen. Ein Tipp: Eine gute Werkstatt prüft die gesamte Bremsanlage, sodass du beruhigt in den Frühling starten kannst.

RICHTIG BREMSEN MIT DEM E-BIKE – SO BREMST DU RICHTIG

Wie bereits eingangs erläutert, ist das Bremsverhalten beim E-Bike anders als beim klassischen Fahrrad. Insbesondere die höheren Geschwindigkeiten, das zusätzliche Gewicht und der Motor sind Faktoren, die das Verzögern mit einem Pedelec erschweren. Die Faustregel «Vorne stärker bremsen, hinten sanfter» gilt allerdings auch beim E-Bike. Der Grund: Wird die Vorderbremse richtig benutzt, entfaltet sie eine höhere Bremswirkung als die Hinterradbremse. Das liegt an der Gewichtsverteilung, die sich beim Bremsen nach vorne verlagert. Benutzt du die Vorderradbremse also stärker (beispielsweise im Verhältnis 60:40), wird der Bremsweg kürzer. Allgemein hilft es dabei, den Bremshebel langsam anzuziehen und erst kurz vor dem Stillstand die maximale Bremse zu wählen. Ansonsten riskierst du einen plötzlichen Stillstand – und den plötzlichen Abgang über den Lenker.

Richtiges Bremsen mit dem E-Bike ist daher Übungssache. Die beste Methode ist, sich an einer Strecke ohne Verkehr zu üben und das eigene Gefühl für die Bremse zu entwickeln. Wer sich unsicher ist, kann auch einen Fahrtechnikkurs besuchen. Dort wirst du lernen, wie du dein E-Bike richtig beherrschst – und so sicherer unterwegs bist.

SECHS TIPPS FÜR DAS RICHTIGE BREMSEN MIT DEM E-BIKE

1. Um das richtige Bremsen mit dem E-Bike zu lernen, bietet sich das Üben an einer Strecke ohne Verkehr an. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie deine Bremse funktioniert und welche Kraft sie entfaltet.

2. Wichtig ist auch das Üben des Bremsens bergab bei Geschwindigkeit. Durch das Gefälle und die damit verbundene höhere kinetische Energie verlängert sich der Bremsweg wesentlich.

3. Bewährt ist beim Bergab-Bremsen das Prinzip der «Stotterbremse». Das bedeutet, dass es besser ist, mehrmals stärker als konstant leicht zu bremsen.

4. Bei modernen E-Mountainbikes gibt es absenkbare Sattelstützen, mit denen du deinen Schwerpunkt weiter nach unten verlagern kannst. Dies sorgt für mehr Stabilität beim Bergab-Bremsen.

5. Mach dich auch technisch mit deiner E-Bike Bremse vertraut. So hast du einen besseren Überblick darüber, wie deine Bremse funktioniert, und bekommst mehr Sicherheit.

6. Lasse dein E-Bike regelmässig vom Händler deines Vertrauens warten. So wird sichergestellt, dass deine E-Bike Bremsen jederzeit in Ordnung sind.

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02.05.2022