E-BIKE AKKU LEBENSDAUER: WIE LANGE HÄLT EIN E-BIKE AKKU?
Von der Bauart über die Anzahl der Ladezyklen hin zur Nutzung – Faktoren, die die Lebensdauer eines E-Bike Akkus beeinflussen gibt es viele. Im Interview sprachen wir mit dem FIT E-Bike Akku-Experten Lingfei He ausführlich über die Hintergründe zum Thema «Lebensdauer von E-Bike Akkus».
Lingfei, bevor wir uns über die E-Bike Akkus und ihre Lebensdauer unterhalten, lass uns erst über dich sprechen. Was ist deine genaue Aufgabe bei der Biketec GmbH?
Lingfei He: Ich bin bei Biketec verantwortlich für die Projektleitung von E-Bike Akku- und Motorenprojekten. Zusätzlich verantworte ich das Produktmanagement der Akkus und kümmere mich um unser Batterie-Portfolio. In die Zellenentwicklung bin ich zwar nicht eingebunden, aber ich habe einen Überblick über die Vorgänge in der Zellchemie.
Welche E-Bike Akkus hat Biketec derzeit im Sortiment? Und was sind hier die Unterschiede?
Lingfei He: Aktuell haben wir vor allem 36 V-Akkus im Portfolio, die sich in Kapazität und Bauform unterscheiden. Diese sind jeweils:
- Die Ultracore Familie mit je 555Wh, 740 Wh, 925 Wh Kapazität
- TP 500 und TP 630 mit je 500 Wh und 630 Wh Kapazität
- Supercore mit 750 Wh Kapazität
Ab Herbst 2023 werden wir schliesslich einige 48 V-Akkus vorstellen, ebenfalls mit unterschiedlichen Kapazitäten und Bauformen.
Nun zur Lebensdauer einer E-Bike Batterie. Wie lange hält ein durchschnittlicher E-Bike Akku eigentlich?
Lingfei He: Die Lebensdauer eines E-Bike Akkus gibt man in sogenannten Ladezyklen in Kombination mit dem daraus resultierenden State of Health (SOH) der Zellen an. Ein Ladezyklus beschreibt dabei das vollständige Entladen und Wiederaufladen der Zelle. Der SOH ist die aktuelle volle Kapazität in Relation zur vollen Kapazität des neuen Akkus.
Die Frage, die sich hier immer stellt: Wie viele Zyklen verträgt eine Zelle? Die übliche Anforderung an die Zelle ist dabei, dass die Zelle unter Idealbedingungen nach 500 Zyklen noch 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität zur Verfügung stellen kann. Dabei liegt die Betonung auf Idealbedingungen: Denn je stärker man die Zellen belastet, desto schneller altern sie. Es kann daher auch sein, dass ein Akku bei starker Beanspruchung nach 500 Zyklen nur noch 60 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität aufweist.
Was sind die wesentlichen Faktoren, die diese Lebensdauer beeinflussen können?
Lingfei He: Da gibt es mehrere. Erstens ist die Höhe des Lade- und Entladestroms zu nennen. Hohe Entladeströme treten beim niedrigen Ladezustand und/oder bei Vollbelastung des Motors auf, z.B. bei einer steilen Bergauffahrt. Je höher der Strom ist und je länger der Vorgang anhält, desto stärker werden die Zellen belastet. Gleiches gilt für das Fahren bei sehr warmen oder sehr kalten Temperaturen. Auch das komplette Aufladen des Akkus auf 100 Prozent oder das vollständige Entladen kann die Zellen in Mitleidenschaft ziehen. Und last but not least spielt auch die richtige Lagerung eine entscheidende Rolle. Kurzum: Je besser man seinen Akku pflegt, desto länger hält er auch.
Woher weiss ich als E-Bikerin oder E-Biker, wie stark meine E-Bike Batterie bereits gealtert ist?
Lingfei He: Das kann man beim Fachhändler auslesen lassen. Der Händler schliesst dazu das E-Bike an den Computer an und kann genau feststellen, in welchem Zustand sich die Batterie befindet. Dabei kann auch beurteilt werden, ob der Akku einfach nur abgenutzt ist oder ob ein Fehler vorliegt, der sich vielleicht sogar beheben lässt.
Ab wann sollte ich meinen E-Bike Akku durch eine neue Batterie ersetzen?
Lingfei He: Das hängt ganz vom Einsatzzweck ab. Jemand, der nur 10 Kilometer in die Arbeit pendelt, kommt auch mit 60 Prozent Kapazität weiterhin gut zurecht. Jemand, der gerne sehr lange E-Mountainbike-Touren fährt, ist dagegen auf die volle Kapazität angewiesen. Eine zeitliche Richtlinie kann daher nur schwer ausgegeben werden. Ein guter Hinweis ist aber immer das Gefühl: Wenn der Akku in einem relativ kurzen Zeitraum merklich nachgelassen hat oder den Alltagszweck nicht mehr erfüllt, dann sollte man ihn beim Händler überprüfen und gegebenenfalls austauschen lassen.
Mehr Informationen dazu findest du in unserem Blogbeitrag:
E-Bike Akku-Reparatur – ja oder nein?
Lingfei, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!
5 schnelle Tipps, um die Lebensdauer eines E-Bike Akkus zu verlängern
- Teilweises Laden: Lade den Akku nicht immer vollständig auf, sondern halte ihn zwischen 20 und 80 Prozent Ladestand. Das schont die Zellen und erhöht die Lebensdauer. Übrigens: Bei FIT 2.0 Akkus kann man den sogenannten Long Life Modus aktivieren. Dieser sorgt dafür, dass der Ladevorgang automatisch bei 80 Prozent aufhört.
- Schonende Nutzung: Reize dein Antriebssystem nur dann über einen längeren Zeitraum am Stück aus, wenn es unbedingt nötig ist. Denn wenn du den Motor durchgehend unter Volllast laufen lässt, altert der Akku schneller.
- Optimale Lagerung: Lagere den Akku bei Raumtemperatur und vermeide extreme Temperaturen oder Feuchtigkeit.
- Regelmässige Pflege: Reinige den Akku regelmässig und achte darauf, dass die Kontakte sauber und trocken sind.
- Software-Updates: Halte die Software deines E-Bikes auf dem aktuellen Stand.
30.08.2023